Wusstest du, dass die meisten Verhaltensauffälligkeiten durch Unterforderung entstehen?
Viele Hunde führen ein arbeitsloses Leben und suchen sich selbst eine Beschäftigung, die von unseren Vorstellungen stark abweicht.
Das intensive Schnüffeln ist zum Beispiel eine solche Ersatzhandlung. Bietest du deinem Hund stattdessen gemeinsame Interaktionen an, stärkt das die Bindung und er wird seltener außenorientiert sein.
Möglichkeiten
Auf deinem Spaziergang kannst du unterschiedliche Aktivitäten mit deinem Hund betreiben.
An der Leine:
- Gehe plötzlich rückwärts und bringe deinen Hund anschließend nonverbal zum Vorsitz. Dann lädst du ihn mit der Schulter wieder zum seitlichen Gehen ein. Das kannst du mehrmals wiederholen. Anschließend biegst du links oder rechts ab, wirst schnell oder gehst ganz langsam. All diese „Bewegungsspiele“ führen zur Aufmerksamkeit deines Hundes und machen Spaß.
- Bleibe plötzlich stehen, schaue ins Gras oder an einen Baum und zeige auch dorthin. Ab und zu legst du ein Leckerli dorthin, so dass dein Hund denkt, dass du ihm tolle Stellen zeigst.
- Führe deinen Hund im Slalom um Poller oder Bäume. Das schult die Leinenführigkeit und erhöht die Konzentration
- Übe das Notsignal (Stopp oder Halt). Gehe vorwärts und gib das Hörzeichen während des Gehens. Setzt dein Hund sich nicht, stellst du dich vor ihn und blockierst ihn somit bis er sitzt. Anschließend gehst du so lang die Leine ist nach vorne, wartest auf Blickkontakt und lädst ihn dann zum Weitergehen ein.
Ohne Leine:
- Nimm ein Stöckchen oder Spielzeug und gehe damit locker spielend vorwärts. Wenn dein Hund es bemerkt und Kontakt aufnimmt, wunderst du noch mehr herum, wie toll das Teil ist. Dein Hund läuft aufmerksam, aber nicht aufdringlich neben dir. Dann gehst du geheimnisvoll an den Wegrand und legst es vorsichtig ab. Will dein Hund schon hinstürzen, nimmst du es wieder auf und zischst ihn an. Wiederhole es, bis er sich zurücknimmt, auch wenn du es auf den Boden legst. Wenn du dich aufrecht hinstellen und tief durchatmen kannst, entfernst du dich erhobenen Hauptes. Jetzt darf dein Hund dorthin gehen, da du die „Beute“ nonverbal freigegeben hast.
- Die Verlorensuche ist auch eine sinnvolle Beschäftigung. Dafür sind jedoch viele Teilschritte notwendig. Anfangs nimmst du einen Gegenstand, der nach dir riecht. Du gibst ein „Bleib“ und legst das Teil ca. 10 Schritte entfernt hin. Anschließend gehst du zurück zum Hund, wartest bis er dich anschaut und gibst dann das neue Hörzeichen (z.B. Verlooooooren). Es muss sehr besonders klingen!!! Sofort, wenn dein Hund am Objekt ist, gibst du ihm ein Leckerli und nimmst den Gegenstand auf. Diese Übung wiederholst du an verschiedenen Orten. Nach 4-5 Wiederholungen kannst du das Objekt auch ein wenig verstecken, so dass dein Hund tatsächlich die Nase nutzen muss. Es wird aber immer am Gegenstand mit einem Häppchen getauscht. Das Apportieren wird noch nicht verlangt.
Klappt diese Übung gut, wechselst du den Gegenstand und nimmst einen anderen, der nach dir riecht. Erst, wenn du ca. 10 verschiedene Objekte zum Suchen verwendet hast, hat dein Hund verstanden, dass es um deinen Geruch geht, den er suchen soll.
- Spannend ist es auch die Anzeigeübung. Dazu führt dein Hund eine bestimmte Position oder Handlung aus, wenn er Hilfe benötigt. Du nimmst sein Lieblingsspielzeug und versteckst es so, dass er nicht drankommen kann (z.B. an den Baum hängen, auf eine Mauer legen etc.). Anfangs sollte er das Verstecken beobachten können. Anschließend gehst du zum Hund zurück, wartest auf Blickkontakt und gibst dein übliches Signal zum Apportieren. Dein Hund wird losstürmen und verzweifelt versuchen an den Gegenstand zu gelangen. Diese Ideensuche lässt du bitte zu, denn es fördert die Intelligenz. Erst wenn er fragend zu dir schaut, gibst Du ihm ein Signal (z.B. „Sitz“, „Platz“ etc.), gehst zum Versteck und gibst ihm sein Spielzeug. Dein Hund ist dir dankbar, dass du ihm geholfen hast. Nach etlichen Wiederholungen wird dein Hund selbstständig die bestimmte Position einnehmen, damit du ihm hilfst.
Zusammenfassung
Egal welche Unternehmungen du mit deinem Hund durchführst, es stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Achte auf eine aufmerksame Haltung, wenn du mit deinem Hund etwas trainieren möchtest. Er muss gedanklich bei dir sein. Das erreichst du am besten durch Ansprache. Denn dann sollte der Blick zu dir gehen. Ein „Sitz“ hilft meist auch, um die Konzentration aufrecht zu halten.
Beginne mit kleinen Trainingseinheiten und belohne Teilschritte. Damit die Lust aufs Weitermachen bleibt. Beende eine Übung immer positiv und wenn es am Schönsten ist. Nicht erst, wenn dein Hund keine Lust mehr hat. Drei Einheiten hintereinander sind meist ausreichend. Lieber mehrmals kurze Übungen als einmal lang.
Viel Spaß beim Miteinander!