Entspannt und sicher auf Vier Pfoten

Hunde sind soziale und neugierige Tiere, die gerne mit ihren Artgenossen interagieren. Begegnungen mit anderen Hunden können eine spannende Erfahrung für deinen pelzigen Begleiter sein, aber es ist wichtig, dass du als verantwortungsbewusster Hundebesitzer das richtige Verhalten kennst, um Begegnungen positiv und sicher zu gestalten.

Frühzeitiges Erkennen von Anspannung

Die Schlüsselkomponente für erfolgreiche Hundebegegnungen ist die Fähigkeit, Anspannungen frühzeitig zu erkennen. Sobald du spürst, dass dein Hund „einfriert“ oder Anzeichen von Aufregung zeigt, musst du reagieren. Zeigt sich das Verhalten an der Leine, ist die lockere Führung das A und O. Ein Hund der generell an der Leine zieht, wird es bei Hundebegegnungen erst recht oder verstärkt tun. Außerdem signalisiert eine gespannte Leine Stress und die Hunde fühlen sich evtl. grundlos bedroht.

Kommunikation und Ansprache

Wenn du einen Artgenossen in der Ferne siehst, sprich deinen Hund an. Schaut er zu dir, weißt du, dass er im Moment nicht angespannt ist und du weiter gehen kannst. Reagiert er nicht oder nicht mehr, weil der Abstand zu gering ist, musst du korrigieren. Dreh dich zu ihm und stell dich ihm in den Weg. Dies kombinierst du mit einem Zischlaut. Dann wiederholst du freundlich seinen Namen. Bist du immer noch Luft für ihn, zischst du wieder und bedrängst ihn etwas, so dass er nach hinten ausweichen muss. Das führst du so lange mit festem Blick zum Hund fort, bis er sich VON ALLEINE setzt. Die Leine wird sofort gelockert. Jetzt sagst du wieder seinen Namen, schaut er hoch, lächelst du, drehst dich langsam zurück und führst den Weg fort. Ist der andere Artgenosse noch in der Nähe, darfst du nur einen Schritt nach vorne gehen und dann gleich wieder blockieren und mit obiger Übung fortfahren.

Ignoriert er dich auch im Sitzen, stupst und zischst du ihn blitzartig mit 1 oder 2 Fingern an (dort, wo man schnell hinkommt). Schaut er überrascht nach oben, sagst du seinen Namen und lächelst. Alles weitere wie oben beschrieben.

Wenn alles nichts nutzt, ist dein Hund so sehr gestresst, dass du warten musst. Das machst du kommentarlos, aber mit Achtung auf den Hund. Denn falls er aufsteht, wird er sofort angezischt, körpersprachlich bedrängt und zum Wiedersetzen bewegt. Nach einer Weile wiederholst du den Namen. Blickt er dich noch immer nicht an, obwohl die Ablenkung bereits vorbei ist, kennt er evtl. die Übung nicht, d.h. du musst den Blickkontakt erst oder wieder neu aufbauen.

Rastet dein Hund trotz deiner Bemühungen bei einer Begegnung aus, musst du die Übung als gescheitert abhaken und folgendes überlegen:

  1. Habe ich zu spät mit der Korrektur begonnen?
  2. Habe ich mich zu langsam oder emotionslos zum Hund gedreht?
  3. Habe ich mich wegdrängen lassen oder kurz akzeptiert, dass mein Hund zwischen die Beine schaut?
  4. Hatte ich die Leine versehentlich straff?
  5. Habe ich meinen Hund auch wirklich mit den Augen fixiert als ich wollte, dass er ausweicht?
  6. Habe ich evtl. unsicher reagiert und/oder war angespannt?
  7. Lässt unsere generelle Leinenführigkeit zu wünschen übrig?

Am besten übst du diese Korrekturmethode ohne Ablenkung, wenn er dich z.B. nach einer Ansprache mal ignoriert. Du kannst es aber auch einfach so ausprobieren, ohne dass etwas schiefläuft. Dann lernt dein Hund diese Situation schon mal kennen und führt sie bei Ablenkung eher aus.

Richtige Distanz

Achte darauf, dass du einen angemessenen Abstand zwischen den Hunden aufrechterhältst. Jeder Hund hat eine eigene Individualdistanz, die man respektieren soll. Führe deinen Hund immer auf der abgewandten Seite, so dass zumindest DU zwischen deinem und dem anderen Hund bist. Wenn du merkst, dass ein Hund zu nahekommt, sprich den Halter an, dass dein Hund keinen Kontakt wünscht.

Respektiere die Signale

An der Leine empfehle ich grundsätzlich keinen Kontakt unter Artgenossen. Im Freilauf musst du auf die Körpersprache deines Hundes und des anderen Hundes achten und lesen können. Wenn einer der Hunde fixiert, sich klein macht oder gar angespannt hinlegt, ist das nicht gut. Hole deinen Hund daraus oder bleibe schützend bei deinem, wenn der andere diese Anzeichen zeigt. Meist erfolgt nach solcher Anspannung eine Attacke und das ist unschön. Hunde sollen sich langsam nähern und den Blick immer wieder abwänden. Das ist höflich. Fühlt sich einer der Hunde unwohl, z.B. wenn er die Rute ständig zwischen den Beinen geklemmt trägt oder nur auf dem Rücken liegt, respektiere das und beende die Begegnung auf eine ruhige und freundliche Weise.

Training und Übung

Die Fähigkeit, entspannte Hundebegegnungen zu bewältigen, erfordert Übung und Training. Organisiere gezielte Begegnungen mit gut sozialisierten Hunden, um deinen Hund an verschiedene Situationen zu gewöhnen. Belohne ruhiges Verhalten und positive Interaktionen zwischen den Hunden.

Denke daran, dass nicht alle Hunde sich automatisch gut verstehen, und das ist völlig in Ordnung. Die Sicherheit und das Wohlbefinden deines Hundes stehen immer an erster Stelle. Durch achtsames Verhalten, klare Kommunikation und Respekt vor den Bedürfnissen deines Hundes kannst du positive Begegnungen fördern und die sozialen Fähigkeiten deines Hundes weiterentwickeln. Bei Unsicherheiten oder Fragen kannst du gerne die Kommentarfunktion nutzen.

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