Überall wird betont, wie wichtig es ist, unsere Hunde regelmäßig zu belohnen und positiv zu bestärken. Doch oft geschieht dies auf unpassende Weise.  

Es bringt z.B. wenig, den Hund zu loben, nur weil er an deiner Seite bleibt, während er einen anderen Hund fixiert.

Setzt sich dein Hund hin, nachdem du ihm ein Signal gegeben hast, kannst du ihn mit einem Leckerli belohnen. Aber nur, wenn er in der Position bleibt! Denn steht er vorher oder während der Fütterung auf, verstärkst du ungewollt ein falsches Verhalten.

Ähnlich falsch ist es, alltägliche Situationen zu belohnen, denn dann bleiben sie etwas Besonderes und werden nie zur Selbstverständlichkeit. Das heißt, dein Hund wird immer eine Belohnung erwarten bzw. sich extra auffällig zeigen.

Das Gehen an lockerer Leine ist z.B. eine gewöhnliche Alltagssituation, die keine besondere Aufmerksamkeit verdient. Auch wenn es sehr wichtig ist, dass Hunde das können!!! Geht dein Hund bei Fuß und schaut dich dabei an, ist es etwas Besonderes und darf belohnt werden.

Ablenkung mit Leckerlis oder durch andere Aufmerksamkeit, wenn dein Hund Fehlverhalten zeigt (z.B. bellt), verstärkt dieses Verhalten. Der Hund wird die Handlung häufiger zeigen, weil er gelernt hat, dann eine „Ansprache“ zu erfahren.

Ein wichtiger Aspekt ist die Art der Belohnung. Ob ein Streicheln, ein „Fein“, ein Leckerli oder ein Spiel als Lob angesehen wird, ist vom Charakter des Hundes und von der entsprechenden Situation abhängig.

Welche Belohnung ist sinnvoll

Viele Hunde sind mit überschwänglichem Loben überfordert. Deshalb schau als erstes, was dein Hund als Lob wahrnimmt. Das erkennst du am „Lächeln“ deines Hundes – die Mundwinkel werden zur Seite gezogen, die Ohren locker nach hinten und die Augen wirken eher klein. Außerdem bleibt der Hund während oder auch nach dem Loben bei dir, weil er es als angenehm empfindet.

Wenn du deinen Hund rufst und dich laut freust, evtl. dich auch noch mit ausgestreckten Armen nach vorne zu ihm beugst, wenn er zu dir kommt, kann das auf deinen Hund sehr bedrohlich wirken und dazu führen, dass er das nächste Mal auf Abstand bleibt.

Das Streicheln mögen die meisten Hunde draußen nicht. Das liegt an den Fremdeinflüssen. Sie wollen immer bereit sein und alles unter Kontrolle haben. Wenn sie in Streichelstimmung sind, haben sie eine entspannte Haltung. Achte einfach auf die Reaktion deines Hundes. Duckt er sich weg, wenn sich deine Streichelhand ihm nähert oder geht er sofort auf Abstand, wenn du ihn angefasst hast, empfindet er es als unangenehm.

FREUNDLICHE, leise Worte, in Kombination mit einer lockeren, entspannten Haltung, sind die beste Belohnung für deinen Hund!

Ein Spiel kann ebenfalls als Lob eingesetzt werden, z.B. nach einem Rückruf.

Zum Bestärken von besonderen Leistungen eignen sich auch Leckerlis, wenn sie richtig gegeben werden.

Wie belohne ich richtig?

Bevor du an eine Belohnung denkst, überlege genau, welches Verhalten du verstärken möchtest. Trainierst du gerade das Stoppen, gehst du zum Hund und belohnst ihn an Ort und Stelle. Anschließend entfernst du dich ein wenig, wartest auf Blickkontakt und gibst dein „Frei“-Signal. Belohnst du erst nach dem „Frei“, wird dein Hund künftig nach dem Stoppen zu dir laufen, da du unbewusst dieses Verhalten verstärkt hast. Daher ist es wichtig, dass dein Hund die gewünschte Haltung auch während der Belohnung zeigt und auf Auflösung wartet!

Beim Belohnen des Rückrufes verhält es sich etwas anders. Da darfst du bereits das freudige zu dir laufen positiv verstärken und musst nicht erst warten, bis der Hund bei dir ist. Z.B. kannst du einen Ball nach hinten kullern, während der Hund zu dir läuft. Auch wenn das nicht der perfekte Rückruf ist, hilft es, das Hörzeichen positiv zu belegen. Später kannst du es verfeinern und erst belohnen, wenn der Hund bei dir anhält und Blickkontakt hält. Aber auch da ist es wichtig, dass der Hund sich nicht sofort nach der Belohnung entfernt, sondern auf dein „Frei“ wartet. Deshalb darf das Ballspielen erst nach der Auflösung erfolgen!

Ganz wichtig ist es, dass der Hund das Leckerli nicht aus der Hand schnappt oder hochspringt. Dann wird der falsche Zustand belohnt. Selbst beim Bestätigen des Sitzens muss darauf geachtet werden, dass bei der Futtergabe alle Pfoten auf dem Boden sind (meist wird eine Pfote angehoben) und die Rute ruhig gehalten wird. Erst dann ist dein Hund entspannt und erfährt eine Belohnung der gewünschten Haltung. Du wirst sehen, dass er dann auch zuverlässiger sitzen bleibt.

Unangebrachte Belohnung

Wenn du sämtliche Aktivitäten belohnst, ist es schwieriger, deinem Hund neue Dinge beizubringen, da er keinen Unterschied feststellt. Daher achte auf einen dosierten Einsatz der Belohnung. Selbstverständlichkeiten sollten grundsätzlich nicht belohnt werden, höchstens mit einem Lächeln und einer entspannten Haltung.

Ein zuverlässiger Abruf ist immer eine Belohnung wert. Bei bereits trainierten Hunden reicht aber ein Lächeln oder „Fein“ aus. Ab und zu kann ein Spiel oder Futter eingesetzt werden. 

Fazit

Eine ausgewogene und angemessene Belohnung ist der Schlüssel für ein harmonisches Miteinander mit deinem Hund. Indem du sie in den richtigen Momenten einsetzt und unerwünschtes Verhalten nicht unwissentlich verstärkst, förderst du das positive Lernen und stärkst die Bindung zu deinem Vierbeiner.

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