Immer wieder kommt es vor, dass Leute ihre Hunde nicht zu sich rufen oder anleinen, wenn ihnen unterwegs Spaziergänger, Fahrradfahrer oder Jogger begegnen. Manchmal ertönt noch ein „Der tut nichts“ und das wars.

Viele Menschen haben schlicht weg Angst vor Hunden und fühlen sich nur halbwegs sicher, wenn der Hund an der Leine bzw. wenigstens bei seinem Besitzer unter Kontrolle ist. Diese angsterfüllten Leute strahlen für euren Hund negative Signale aus: Sie fixieren (evtl. auch mit großen Augen), verfallen in eine ungewöhnliche, starre Haltung, gehen auffällig unsicher und sondern im Extremfall Buttersäure ab. All diese Symptome können selbst bei einem sonst so friedlichen Hund dazu führen, dass er bestenfalls neugierig, interessiert oder schlimmstenfalls aggressiv zu diesen Menschen läuft. Beides ist äußerst unangenehm und führt zu enormem Stress.

Einige Menschen haben bereits schlechte Erfahrungen gesammelt und wollen nicht erst „ausprobieren“ ob sie vom Hund ignoriert oder doch angesprungen werden.

Bitte ruft euren Hund zu euch, auch wenn er normalerweise kein Interesse an Spaziergängern hat!

Auf der anderen Seite gibt es Spaziergänger, Jogger, Fahrradfahrer oder Walker die offensichtlich keine Angst vor Hunden haben bzw. dermaßen abgelenkt sind, dass sie extrem eng an Hunden vorbeigehen/-fahren. Das kann dazu führen, dass diese sich erschrecken und demnächst vor solchen Situationen Angst haben oder nach vorne gehen und ein Abwehrschnappen zeigen. Letzteres löst Empörung aus und wird häufig als aggressives Verhalten gedeutet. Was natürlich falsch ist, denn auch ein Hund hat eine Individualdistanz, die nicht unterschritten werden sollte.

Besonders bei Fahrradfahrern oder Joggern kann ich dieses respektlose Verhalten nicht verstehen, denn sie bringen sich selbst in eine gefährliche Situation. Wenn sich ein Hund erschreckt oder bedroht fühlt, flieht, versteckt oder schnappt er. Daher meine BITTE:

Jogger: Macht Euch bemerkbar, wenn ihr euch von hinten nähert, ein Husten oder Räuspern, wäre sehr hilfreich, damit man Zeit hat, seine Hunde zu sich zu rufen und diese, dich nicht als „Feind“ identifizieren. Denn das ist sonst ihr Job.

Fahrradfahrer: Bitte klingelt rechtzeitig und verlangsamt eure Geschwindigkeit, wenn ihr euch Menschen nähert, denn dann haben diese die Möglichkeit an die Seite zu gehen oder ihre Hunde unter Kontrolle zu bringen.

Hundehalter unter sich

Eigentlich dachte ich, dass Hundehalter zusammenhalten und gegenseitige Rücksichtnahme kein Fremdwort ist. Nach 30 Jahren Hundehalterdasein weiß ich es besser und bin enttäuscht darüber.  

Kleine bellende Hunde werden belächelt und dicht an große Hunde vorbeigezerrt. Oder es wird vergessen die Flexi-Leine auf Stopp zu stellen und schwupp attackiert der Kleine den Großen. Ach wie lustig – aber nur solange der Große brav bleibt. Ansonsten wird geschrien, geschimpft und der Kleine durch die Luft gewirbelt.

Knurrt oder bellt ein großer Hund, lacht keiner. Im Gegenteil, man erntet böse Blicke, wird beschimpft oder mit Ratschlägen bombardiert. Warum gilt hier nicht, gleiches Recht für alle!

Goldene Regeln für Hundehalter

Siehst du einen angeleinten Hund, holst du deinen auch zu dir und hältst ihn vom anderen Hund fern. Dabei ist nicht die Leine wichtig, sondern die Kontrolle. Selbst im Sachkundenachweis, den leider nur Großhundbesitzer durchführen müssen, wird diese Regel abgefragt. Trotzdem ist dies immer wieder ein Streitpunkt. „Er will doch nur mal ´Hallo` sagen“, „Hunde brauchen den Kontakt“, „Meiner ist friedlich“, „Wenn er nicht hindarf, wird er aggressiv“… All diese Argumente kennen wahrscheinlich die meisten von Euch. Und sicher wurdest auch du schon schief angesehen, als du keinen Kontakt wolltest. Auch wenn es euch schwerfällt, ihr handelt richtig, wenn ihr keinen Fremdkontakt an der Leine zulasst. Denn häufig wird die Leine straff gehalten oder beide verheddern sich, was zu enormem Stress führt. Hunde wollen sich beschnüffeln, kommunizieren, raufen, gemeinsam laufen etc. und all das funktioniert nicht an der Leine.

Nach all den Jahren konnte ich ein Muster erkennen. Gut erzogene Hunde, haben auch solche Halter. Sie haben kein Problem damit, ihren Hund heranzurufen und-anzuleinen. Untrainierte Hunde „brauchen ihre Freiheit“ und werden deshalb nicht zurückgerufen 😉.

Natürlich kann es passieren, dass ein freilaufender Hund mal nicht sofort auf den Rückruf reagiert bzw. die läufige Hündin doch spannender ist. Aber bitte lieber Hundehalter, bemühe dich wenigstens deinen Hund unter Kontrolle zu bekommen. Und argumentiere nicht mit „Der hört sowieso nicht“ oder „Ich habe gar keine Leine bei“ oder „Der tut nichts“. Ansonsten darf er nicht von der Leine. Die Freiheit deines Hundes endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt.

Verantwortungsbewusste Hundehalter wollen ihren Hund erziehen und geben sich die größte Mühe. Dazu gehört auch, dass der Hund an der Leine nicht zu anderen Hunden läuft oder gar bellt. Kommt jetzt ein fremder Hund zu ihnen, ist es ein absoluter Vertrauensbruch. In solchen Fällen ist es ratsam, schnell ein „Frei“ zu geben und die Leine fallen zu lassen. So kann sich der Hund wenigstens noch „hündisch“ verhalten.

Wird der Hund an der Leine geführt, weil er mit anderen Hunden nicht kompatibel ist, hat man im beschriebenen Fall ein noch größeres Problem. Aber auch da, ist es besser, die Leine fallen zu lassen, wenn der andere nicht zu klein ist.

Bei sich begegnenden freilaufenden Hunden kommt es manchmal zu Pöbeleien oder Jagdspielen. Viele Hundehalter reagieren in diesen Situationen absolut über. Sie schreien, hauen mit der Leine oder gehen sogar mit der Hand dazwischen. Ginge jeder in eine andere Richtung, ohne die Hunde zu rufen, wäre der Stress meist schnell vorbei. Hunde kommunizieren durch Körpersprache, Mimik und Knurren. Sie können nicht höflich fragen, „Wie heißt du, wollen wir zusammen spielen“. Ich gebe zu, dass es sich manchmal wüst anhört und brutal aussieht, aber in den seltensten Fällen, verletzen sich Hunde untereinander. Wenn der Mensch eingreift sieht das anders aus.

Fazit

Bitte geht beim Spazierengehen rücksichtsvoll mit euren Mitmenschen um, habt Verständnis, wenn der eine sich bemüht, aber der Hund noch nicht zuverlässig reagiert. Auch du hattest sicher mal Schwierigkeiten mit deinem Hund. Natürlich ist es sinnvoll, in dieser Phase, wenn möglich, eine Schleppleine am Hund zu befestigen, damit er im Notfall gebremst werden kann.

Ruft euren Hund immer zu euch, wenn ihr Spaziergänger, Fahrradfahrer, Jogger etc. seht. Wenn ihr das regelmäßig durchführt, wird euer Hund bei Sichtung bereits selbstständig zu euch kommen.

Nehmt euren Hund auf die abgewandte Seite und führt ihn dicht neben euch (lockere Leine!), damit ihr zwischen Hund und z.B. Jogger oder anderem Hund seid. So gebt ihr eurem Hund Sicherheit und könnt ihn evtl. blockieren.

Gebt euren Hund frei oder haltet ihn an lockerer Leine, falls ein unangeleinter Hund zu euch kommt, damit er eine Chance auf Kommunikation hat.

Bitte verlangsamt eure Geschwindigkeit und klingelt rechtzeitig, wenn ihr als Fahrradfahrer auf Menschen oder Hunde trefft.

DANKE!

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