Grundloses Bellen
Hunde haben gelernt, dass wir Menschen besonders gut auf Lautäußerungen reagieren. Außerdem beobachten sie, dass wir untereinander ebenfalls über Laute kommunizieren. Das führt dazu, dass manche Hunde dies nachahmen und unsere Aufmerksamkeit durch Bellen auf sich lenken wollen.
Da Hunde nur Dinge tun, die sich für sie lohnen, ist auch das Bellen nie grundlos, nur für uns Menschen manchmal nicht nachvollziehbar.
Hier ein paar Gründe für Bellverhalten und Lösungsansätze dazu.
Warum bellt mein Hund mich an…
- Wenn ich mich auf eine Parkbank oder Baumstamm setze
Dein Hund will damit Deine Aufmerksamkeit und eine Reaktion einfordern. Er möchte beim Spazierengehen, wie der Name schon sagt, laufen und nicht auf irgendetwas warten. Er findet das völlig überflüssig und Zeitverschwendung.
Grundsätzlich muss der Hund sich nach dir richten und deine Regeln akzeptieren. Er darf nach einer Weile durch nörgeln, fiepen oder Kopf auflegen höflich anfragen, ob du nicht weitergehen möchtest.
Bellt er dich jedoch fordernd an, sieht er sich in der Führungsrolle und will die Situation für sich entscheiden. Ignorierst du ihn, wird er noch energischer bellen oder aufdringlicher werden. Denn er sieht sich als Akteur und wird böse, weil du nicht so reagierst, wie er es gerne hätte.
Wenn das Verhalten das erste Mal auftritt, kannst du es tatsächlich durch Ignorieren eliminieren, d.h. nicht ansehen, nicht ansprechen, nicht anfassen – nur gelangweilt in den Himmel schauen. Ist er mind. 1 min. ruhig, kannst du weitergehen.
Hat er bisher mit dem Bellen Erfolg gehabt, wird diese Methode nicht funktionieren. Du musst bereits im Haus schauen, welche Regeln kannst du aufstellen, um deine Rudelposition zu verbessern. Dazu gehört, dass du deinen Hund regelmäßig ins Körbchen schickst, wo er bis zur Entspannung bleiben muss, auch wenn du dich frei im Haus bewegst. Außerdem muss er respektieren, dass du für die Haustür zuständig bist und er auch im offenen Zustand erst hinauslaufen darf, wenn du das „Ok“ gibst. Eine gute Übung ist die Ressourcenverteidigung, d.h. du setzt dich z.B. mit einem Stückchen Wurst auf den Boden oder Couch und hältst das Würstchen entspannt, so dass der Hund daran gelangen würde. Sobald er in die Nähe kommt zischst du ihn an und blockierst ihn mit der anderen Hand. Wenn das nicht reicht, stehst du auf und zischst von oben. Ist er ruhig setzt du dich wieder hin und fährst wie oben beschrieben fort.
Du solltest keine Spielzeuge oder Kauknochen herumliegen lassen. Denn du bist für das Spielen zuständig. Futter darf auch nur zu den Mahlzeiten angeboten und nach ca. 5 min. wieder weggenommen werden, damit der Hund lernt, dass eine Zusammenarbeit wichtig ist und ihm keine Ressourcen gehören.
Hast du diese Maßnahmen getroffen und im Haus Regeln aufgestellt, kannst du das eigentliche Problem angehen. Bevor du dich irgendwo hinsetzt (Parkbank, Baumstamm etc.) zischst du deinen Hund an und blockierst ihn mit der angespannten gespreizten Hand. Warte angespannt in dieser Haltung, bis dein Hund sich setzt. Dann setzt du dich ebenfalls. Springt er auf und bellt, zischst und blockierst du ihn abermals bis er sitzt (ohne Kommando). Dazu musst du natürlich aufstehen. Anschließend setzt du dich wieder.
Auch wenn dein Hund versucht, ein Spiel aus deiner angespannten Haltung zu entwickeln, bleibst du unbeeindruckt in deiner Stellung. Irgendwann gibt auch der klügste Dickkopf auf und setzt sich.
Erwarte am Anfang nicht zu viel, nach 20 sec. ruhigem Verhalten solltest du aufstehen und zumindest einen kurzen Weg gehen, ehe du dich wieder niedersetzt.
Funktioniert diese Methode nicht, stell dich auf die Leine, werde groß und schau deinem Hund mit angespanntem Körper und festem Blick scharf in die Augen, während er bellt. Bleib in dieser Haltung, bis er aufhört. Dann setzt du dich wieder. Auch diese Methode kann etwas dauern, bis beim Hund ein Umdenken stattfindet. Situation
- Fernsehen schaue oder telefonieren:
Dein Hund mag das Fernsehprogramm nicht bzw. sieht im Telefon einen potentiellen Konkurrenten. Nein, natürlich nicht. Er möchte dich für sich allein – deine ungeteilte Aufmerksamkeit.
Schaust du fern, verlässt du das Zimmer, sobald dein Hund nur den geringsten Ton von sich gibt. Gehst kurz durch die Wohnung oder holst dir etwas zu trinken und setzt dich wieder hin. Voraussetzung er ist in der Zwischenzeit ruhig geworden. Bellt er wieder, gehst du ohne auf ihn zu achten! Das wiederholst du so lange, bis dein Film zu Ende ist. Nein, dein Hund wird es vorher checken.
Funktioniert das nicht nachhaltig, schickst du deinen Hund ins Körbchen, am besten bevor der Spielfilm beginnt. Du kannst es aber auch noch beim ersten Bellen versuchen. Lässt er sich nicht hineinschicken, nimmst du eine Leine und führst ihn hinein. Die Leine bleibt am Hund. Falls er das Körbchen zu früh verlässt, führst du ihn mit der Leine wieder hinein.
- Das Halsband oder die Leine in die Hand nehme
Dein Hund befindet sich in einer Erwartungshaltung, d.h. er hat gelernt, dass es danach gleich hinausgeht und darauf freut er sich. Mit so einem „geladenen“ Hund solltest du grundsätzlich nicht aus dem Haus gehen. Denn dieser Stresspegel setzt sich auf dem Spazierweg fort. Deshalb starte immer mit einem ruhigen Hund.
Es ist hilfreich, wenn du den Triggerpunkt „Leine“ minimierst, in dem du diese auf den Tag verteilt öfter in die Hand nimmst und wieder wegpackst, von einem zum anderen Ort bringst u.Ä. Bei jeder dieser Aktionen passiert für den Hund nichts. Deshalb wird die generelle Aufregung beim Erblicken der Leine weniger.
Der nächste Schritt zum Spazierengehen ist, dass du die Leine in die Hand nimmst und wartest…., wartest…., an die Decke schaust und wartest…. bis dein Hund nicht mehr fiept, springt, jault oder bellt. Dann kannst du ihn anleinen. Wird er anschließend wieder laut und unruhig, lässt du die Leine fallen und schaust wieder gelangweilt an die Decke. Ist er ruhig nimmst du die Leine auf und gehst Richtung Tür. Will er als erster dort sein, drehst du dich um und gehst zurück. Dann startest du neu….
Bekommst du ihn damit nicht ruhig, packst du die Leine sofort wieder weg, wenn er den ersten Beller zeigt. Du setzt dich dann wieder hin, wartest, bis er sich brav verhält und holst die Leine erneut. Bellt er abermals, legst du die Leine weg und setzt dich hin. Auch hier benötigst du Zeit und Geduld.
Fazit
Hunde bellen nicht ohne Grund! Sie tun nur Dinge, die sich für sie lohnen! Deshalb musst du überlegen, warum dein Hund dieses Verhalten zeigt. Was hat er davon? Erst, wenn du die Ursache kennst, kannst du das richtige Training finden. Viel Spaß!